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Louise Schroeder

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Die „Mutter Berlins“

Louise Schroeder (1887–1957)

Louise Schroeder war Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, engagierte Sozialpolitikerin und erste Oberbürgermeisterin Berlins.

Louise Schroeder wird 1887 als achtes Kind einer Gemüseverkäuferin und eines Bauarbeiters in Hamburg-Altona geboren. Hier lernt sie früh Not, Sorgen und soziale Probleme der Arbeiterschaft kennen. Nach dem Besuch der Mädchen-Mittelschule arbeitete sie als Stenotypistin bei einer Versicherungsgesellschaft und bildet sich in Abendkursen weiter. 1910 tritt sie in die SPD ein und gehört 1919 zu den Mitbegründerinnen der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Ab 1929 arbeitet sie als Dozentin für Sozialpolitik an der Schule der AWO und an der Hochschule für Politik.

Im Widerstand gegen den Faschismus

Als eine der wenigen Frauen gehört Louise Schroeder der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung an und setzt sich ab 1920 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Reichstag für soziale Belange und Gleichberechtigung der Frauen ein. Nach 1933 verliert sie alle Ämter, wird arbeitslos und von der Gestapo überwacht. Sie ist des Hochverrats verdächtig, weil sie sie sich weigert, einen Ariernachweis zu erbringen, da sie das als menschenunwürdige Diskriminierung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger betrachtet. Als Leiterin einer kleinen Bäckerei hält sie sich viele Jahre über Wasser.

Die „Mutter Berlins“

Nach dem Zusammenbruch des Faschismus steigt Louise Schroeder sofort in den Wideraufbau der SPD und der AWO mit ein. Im Mai 1947 übernimmt sie kommissarisch das Amt der Berliner Oberbürgermeisterin. Nachdem die Sowjets die Wahl von Ernst Reuter nicht akzeptieren, verbleibt Louise Schroeder bis Ende 1948 in diesem Amt. Hier erwirbt sie sich den Ruf als „Mutter Berlins“:

Ihre Amtszeit ist eine spannende Zeit: Im Juni 1948 läuten die West-Alliierten die Währungsreform in der zur „Trizone“ vereinigten amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszone ein. Daraufhin eskaliert der Streit zwischen der sowjetischen Besatzungsmacht und den Westalliierten. Die sowjetische Verwaltung verhängt die Berlin-Blockade. Während der Blockade der Zufahrtstraßen 1948/49 versorgen die drei westlichen Alliierten mit einer Luftbrücke die Stadt mit mehr als zwei Millionen Tonnen Lebensmitteln, Brennstoffen und anderen Gütern.

Für soziale Gerechtigkeit

Energisch macht sich Louise Schroeder für die Nachkriegsjugend stark. „Wir haben kein Recht, uns zu beschweren, wenn die Not junge Menschen auf die Straß, zur Prostitution, zum Diebstahl und zum Schwarzmarkt treibt.“

Von 1949 bis 1957 gehört sie dem Deutschen Bundestag an. Als Mitglied im SPD-Parteivorstand bleibt sie politisch aktiv. Zeitweise wird sie sogar als mögliche Bundeskanzlerin oder Bundespräsidentin gehandelt.

Louise Schroeder stirbt 1957.