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Größen der Sozialdemokratie Detailseite

Otto Wels

dpa

Parteivorsitzender und Reichstagsabgeordneter

Jetzt die Rede von Otto Wels anhören

Die letzte freie Rede einer Reichstagssitzung am 23. März 1933 in der Berliner Krolloper:

Wir sind wehrlos, wehrlos ist aber nicht ehrlos. Gewiss, die Gegner wollen uns an die Ehre, daran ist kein Zweifel. Aber dass dieser Versuch der Ehrabschneidung einmal auf die Urheber selbst zurückfallen wird, weil es nicht unsere Ehre ist, die bei dieser Welttragödie zu Grunde geht, das ist unser Glaube bis zum letzten Atemzug. Freiheit und Leben kann man uns nehmen - die Ehre nicht!

Der in Berlin 1873 geborene Otto Wels führte die SPD in der schweren Zeit des Exils von 1933 bis zu seinem Tod 1939 an. Er leitete die Geschäfte des Vorstandes und koordinierte den Widerstand aus den Reihen der SPD gegen das Nazi-Regime.

Wels absolvierte nach der Schule eine Ausbildung als Tapezierer. Nach dem Militärdienst besuchte er die SPD-Parteischule und begann sich hauptamtlich politisch zu beschäftigen. 1907 wurde er Parteisekretär für den Bereich Brandenburg und arbeitete nebenbei für den „Vorwärts“. Kurze Zeit später zog Wels in den Reichstag ein. 1913 wurde der Sozialdemokrat auf Vorschlag von August Bebel in den Parteivorstand der SPD gewählt.

Nach der Novemberrevolution war er in der Nationalversammlung an der Ausarbeitung der Verfassung für die Weimarer Republik beteiligt und gehörte bis zum Verbot der SPD 1933 auch dem Reichstag an. Als das Ermächtigungsgesetz zur Abstimmung gebracht wurde, war es Otto Wels, der als Fraktionsführer der Sozialdemokraten die ablehnende Position mit den Worten: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ verteidigte. Alle anwesenden SPD Abgeordnete stimmten als einzige gegen das Gesetz - obwohl SA-Truppen diese versuchten einzuschüchtern.

Nachdem die Verfolgung auf die Mitglieder der SPD zunahm, flüchtet der SPD-Parteivorstand ins Exil. Als Parteivorsitzender organisierte Wels weiterhin den Widerstand in Deutschland. Otto Wels starb 1939 im Exil in Paris.