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Geschichte
Über 160 Jahre SPD
Auf dem Weg zum modernen Deutschland
Im 19. Jahrhundert wächst der Widerstand gegen die Macht von Adel und Kapital. Es beginnt ein langer Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit – bis heute. Eine Zeitreise in zehn Bildern.
Wenn Du was verändern willst ...
Die SPD. Über uns und unsere Geschichte.
Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.
Ferdinand Lassalle, November 1862
1850 bis 1918
Wissen ist Macht – Macht ist Wissen
Wilhelm Liebknecht, 5. Februar 1872, Dresden
Es war Wilhelm Liebknecht, einer der Mitbegründer der SPD, der 1872 das geflügelte Wort prägte: „Wissen ist Macht.“ Das Aufstiegsversprechen durch Bildung gehört zu einer der zentralen Forderungen der SPD von Anbeginn. Und es wurde eingelöst, wie so viele andere Versprechen auch: gesetzliche Rente, gesetzliche Krankenversicherung, Frauenwahlrecht, Acht-Stunden-Tag, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mitbestimmung – all das hat die Sozialdemokratie erreicht. All das geht auf ihren Werte-Dreiklang Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zurück.
Und auch heute braucht es die Sozialdemokratie wie eh und je, um unsere Gesellschaft weiter zu entwickeln; damit sie nicht nur wenigen, sondern allen Menschen nutzt. Kinder dürfen nicht schon im Kleinkindalter gebremst werden, weil Kitaplätze fehlen. Arbeit muss wieder aufgewertet werden durch gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Die Finanzmärkte müssen so reguliert werden, dass sie nicht länger Volkswirtschaften in den Abgrund stürzen können. Und die Rente muss armutsfest werden. „Wer morgen in Sicherheit leben will“, hat Willy Brandt gesagt, „muss heute für Reformen sorgen“.
Freiheit und Leben kann man uns nehmen. Die Ehre nicht.
Otto Wels, 23. März 1933 Berlin
1918 bis 1949
Bemerkenswerte Genossinnen und Genossen haben für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität alles riskiert. Otto Wels zum Beispiel, der am 23. März 1933 im Reichstag erklärt, warum die SPD das Ermächtigungsgesetz der Nazis ablehnt. „Freiheit und Leben kann man uns nehmen. Die Ehre nicht“, spricht dieser große Sozialdemokrat.
Heute geht es nicht mehr um Diktatur. Aber die Nazis erstarken, machen mancherorts die Straßen unsicher. Immer wieder werden in unserem Land Menschen durch Neonazis tätlich angegriffen. Das ist ein Dauerangriff auf die Freiheit. Die SPD weiß, was es heißt, wenn Freiheit eingeschränkt wird. Mit der SPD gibt es deshalb kein Vertun: sie unterstützt alle, die gegen Nazis kämpfen. Sie hat sich für ein Verbot der NPD eingesetzt.
Und die SPD hat die Extremistenklausel abgeschafft, die Initiativen gegen Rechts unter den Generalverdacht stellt, verfassungsfeindlich zu sein.
1949 bis 1969
Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 3, 23. Mai 1949, Bonn
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind Frauen weit davon entfernt, gleichberechtigt zu sein. Der Ehemann darf entscheiden, ob seine Frau einen Job annimmt, ein Konto eröffnet und wie die Kinder erzogen werden. Es sind vor allem sozialdemokratische Frauen, die endlich für die formale Gleichberechtigung sorgen. Die Sozialdemokratin Elisabeth Selbert schlägt für das Grundgesetz die Formulierung vor: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Unterstützt wird sie von Friederike Nadig (SPD), Helene Wessel (Deutsche Zentrumspartei, dann Gesamtdeutsche Volkspartei, später SPD) und Helene Weber (CDU), die sogenannten vier Mütter des Grundgesetzes.
Gegen großen Widerstand setzen sich die vier Frauen durch. Später sind es Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten die das Abtreibungsverbot des § 218 abschaffen und die 1977 dafür sorgen, dass Frauen auch ohne Erlaubnis ihres Ehemannes einen Job annehmen dürfen.
Heute tritt die SPD für gleiche Löhne für gleiche Arbeit von Frauen und Männern ein, hat eine Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen durchgesetzt und will, dass das Ehegattensplitting nicht länger Kinderlose, Reiche und Einverdiener-Ehen bevorzugt.
Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn werden im Innern und nach außen.
Willy Brandt, 28. Oktober 1969, Bonn
1969 bis heute
Immer haben sozialdemokratische Kanzler die Völkerverständigung vorangebracht in Frieden und Freiheit. Willy Brandt hat unser Land mit Osteuropa versöhnt und dafür den Friedensnobelpreis erhalten. Helmut Schmidt wird international als großer Europäer verehrt und hat in Zeiten der terroristischen Bedrohung durch die RAF den inneren Frieden bewahrt.
Und Gerhard Schröder hat sich der Beteiligung am Irak-Krieg widersetzt und damit weltweit das Ansehen Deutschlands gemehrt.
Willy Brandt hat einmal gesagt, dass wir ein Volk guter Nachbarn sein wollen. Das haben sozialdemokratische Regierungen eingelöst. Die Sozialdemokratie ist imprägniert gegen Großmannsgehabe und Zuchtmeisterei. Deshalb steht die SPD heute unseren europäischen Nachbarn beiseite. Sie will nicht gängeln, sie will ihnen helfen und ihnen dabei auf gleicher Augenhöhe begegnen.
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