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Aktuelles

Foto: Sigmar Gabriel spricht in Duisburg auf der Kundgebung der Stahlarbeiter.
dpa
11.04.2016 | Gabriel sagt Stahlkochern Unterstützung zu

„Wir sind an eurer Seite“

Dumping-Konkurrenz aus China, Wettbewerbsnachteile: Die deutsche Stahlindustrie sieht sich bedroht. Am Montag findet dazu ein bundesweiter Aktionstag statt. Zehntausende Stahlkocher wollen für ihre Arbeitsplätze auf die Straße gehen. Rückhalt kommt von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD).

„Das Ruhrgebiet ist die Herzkammer der deutschen Industrie. Dazu gehört unverzichtbar die Stahlindustrie“, sagte Gabriel gegenüber der Passauer Neuen Presse (Montag). Der Bundeswirtschaftsminister versprach zum Auftakt des bundesweiten Aktionstages der IG Metall den Stahlkochern Unterstützung im Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

Barley: SPD ist an der Seite der Gewerkschaften

„Wir sind an der Seite der Gewerkschaften dabei, für den Erhalt der Arbeitsplätze und damit gegen Dumpingpreise zu kämpfen“, bekräftigte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley am Montag in Berlin.

„Guten Stahl brauchen wir in allen Wirtschaftszweigen“, betonte Gabriel im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“. „Ohne Stahl geht es weder in der Automobilwirtschaft noch im Maschinen- und Anlagenbau. Und ohne Stahl auch keine Energiewende - denn er ist ein zentraler Werkstoff für Windräder an Land und auch beim Bau von extrem belastbaren Windkraftanlagen auf See.“

Der Wirtschaftsminister und Vizekanzler wird am Nachmittag zu einer Kundgebung vor den Toren des größten deutschen Stahlkonzerns Thyssenkrupp in Duisburg erwartet. Die IG Metall rechnet allein in der Revierstadt mit rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bundesweit sind Aktionen von Stahlarbeitern geplant, darunter in Berlin und dem Saarland. In der vergangenen Woche hatten rund 4000 Beschäftigte der niedersächsischen Stahlindustrie demonstriert.

Gabriel geht in EU voran

Gabriel unterstützt die Forderung der Stahlindustrie nach weltweit gleichen und fairen Wettbewerbsbedingungen. Bereits Anfang Februar hatte er mit sieben EU-Kollegen in einem Schreiben an die EU-Kommission und die Ratspräsidentschaft handelspolitische Maßnahmen gefordert, um Wettbewerbsverzerrungen im Stahlsektor zu bekämpfen. Die EU solle sich gegen günstige Stahlimporte wehren, verlangten die Unterzeichner.

Demo in Duisburg mit Gabriel, Kraft und Hofmann


Neben dem Vizekanzler werden auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), IG Metall-Chef Jörg Hofmann und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des größten deutschen Stahl- und Technologieunternehmens Thyssenkrupp-Stahl, Günter Back, zu den Demonstrantinnen und Demonstranten sprechen. Bereits im Februar hatten Tausende in Brüssel bei der EU protestiert.

Hintergrund der Aktion ist eine Krise der Traditionsbranche durch Dumpingpreise für Stahl-Einfuhren aus China. Zudem drohen höhere Kosten durch Klima- und Energieauflagen in Europa. Bundesweit beschäftigt die deutsche Stahlindustrie rund 85.000 Menschen.

Am Erhalt der Stahlindustrie müssten nicht nur die Beschäftigten der Branche interessiert sein, sagte Gabriel. Eine Schwächung würde dem Standort Deutschland insgesamt schaden. „In Wahrheit geht es um 3,5 Millionen Jobs, die an einer leistungsfähigen Stahlindustrie hängen.“