Zu der Ankündigung des Kanzler-Kandidaten Friedrich Merz, er werde den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach Deutschland einladen und dazu als Wahlsieger Mittel und Wege finden, den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag gegen Netanjahu nicht zu vollstrecken, erklären die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen, Antje Draheim und Harald Baumann-Hasske im Anschluss an eine Sitzung des ASJ-Bundesvorstandes:
„Eine solche Aussage ist von einem Kandidaten, der das Amt des Bundeskanzlers anstrebt, inakzeptabel. Herr Merz ist Volljurist, war Mitglied des Europäischen Parlaments und ist Mitglied des Bundestages, Fraktionsvorsitzender. Er kennt die völkerrechtlichen Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland sehr genau. Deutschland hat sich gemeinsam mit vielen anderen Staaten der Herrschaft des Rechts verschrieben und ist damit einer willkürlichen Ausübung des Rechts des Stärkeren entgegengetreten. Diese Verpflichtung bindet auch nachfolgende Regierungen. Es ist schon schwer zu ertragen, wenn die bisherige Führungsmacht der westlichen Welt sich nach Geschmack des Präsidenten nicht mehr an internationale Verträge gebunden fühlt und damit die Gemeinsamkeiten einer multilateral verknüpften Welt aufkündigt. Das war bisher ein Wesenszug von autokratischen, undemokratischen Regimes. Es wäre fatal, wenn sich eine neue Bundesregierung daran ein Beispiel nähme.“