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Aktuelles

Foto: Franziska Giffey
dpa
20.04.2020 | Familienministerin Franziska Giffey

Eltern brauchen Perspektive für Kita-Öffnung

Familienministerin Franziska Giffey fordert von den Bundesländern eine rasche Lösung für Familien mit Kindern in der Corona-Krise. „Für mich ist ganz klar: Das Wohl der Familien muss eine hohe Priorität beim schrittweisen Wiedereröffnen haben“, sagte Giffey am Sonntag. „Eine pauschale Aussage, die Kitas bleiben bis zum Sommer zu, führt bei vielen Familien zu noch mehr Stress und kann nicht die einzige Antwort sein.“ Eltern, Kinder, Erzieherinnen und Erzieher brauchten eine Perspektive - natürlich abgewogen vor dem Hintergrund des Infektionsgeschehens.

Familien gerieten derzeit zunehmend an ihre Grenzen, sagte Giffey. ,Kinder leiden unter der derzeitigen Situation: sie dürfen nicht in die Kita und Schule, nicht auf den Spielplatz, nicht Oma und Opa sehen, keine Freunde treffen. Ihre Eltern sind über das vertretbare Maß hinaus belastet: Sie müssen Homeoffice, Arbeit, Haushalt und Familienleben unter einen Hut bringen.“ Eltern - besonders Frauen und Alleinerziehende - seien „über das vertretbare Maß hinaus belastet“. „Eine Weile geht das gut, aber mit zunehmender Dauer wird die Lage untragbar“, mahnte Giffey.

Kinder-Notbetreuung wird ausgeweitet

In der letzten Woche beschlossen Bund und Länder, dass die Kitas geschlossen bleiben, aber die Notbetreuung für Kinder ausgeweitet wird. Damit bekommen mehr Eltern als bisher einen Anspruch auf Notbetreuung ihrer Kinder. Welche genau? Das regeln die Länder selbst. Einige haben angekündigt, Alleinerziehende und neue Berufsgruppen in die Liste aufzunehmen. Teils soll es auch reichen, wenn ein Elternteil in einem sogenannten systemrelevanten Beruf arbeitet. Grundsätzlich geht es vor allem um Eltern, die an ihrem Arbeitsplatz dringend gebraucht werden, und um Kinder bis zur 6. Klasse.

Ein paar Beispiele

  • In Mecklenburg-Vorpommern dürfen nun auch Kinder etwa von Erzieherinnen, Erziehern und Beschäftigten ambulanter Pflegedienste, von Postzustellerinnen und -zustellern sowie von Beschäftigten der Regierung und der Parlamente in die Kita gebracht werden, oder auch von unabkömmlichen Lehrkräften, Hebammen, Rechtsanwälinnen und Rechtsanwälten.

  • Nordrhein-Westfalen bezieht Beschäftigte von Tankstellen, des Lebensmittelhandels, Drogerien und Hausmeister ein, aber auch, wer in Seifenfabriken arbeitet.

  • Unter anderem Schleswig-Holstein, Hamburg, Hessen und Bayern weiten die Betreuung auf Kinder berufstätiger Alleinerziehender aus.

Wie geht es weiter?

Ab Montag entwickelt eine Arbeitsgruppe von Ländern, Bund, Expertinnen und Experten Leitlinien, wie eine schrittweise Wiederöffnung der Kitas aussehen kann. „Es geht um gut abgewogene Schritte, ohne die Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus zunichte zu machen“, betonte Giffey.

Die Familienministerin wünscht sich „in Deutschland insgesamt ein größeres Augenmerk auf das Wohl von Kindern. Kinder brauchen einen geregelten Tagesablauf zusammen mit anderen Kindern. Für die frühkindliche Sprachbildung, für die Eingewöhnung in der Kita, für die Vorbereitung auf die Grundschule, für das gemeinsame Lernen in der Gruppe von Gleichaltrigen sind Wochen und Monate eine unglaublich lange Zeit. Gerade Kinder aus nicht privilegierten Familien müssen hier gesehen und gefördert werden. Schließlich werden in der frühen Bildung die Grundlagen für den weiteren Bildungserfolg von Kindern gelegt. Die Kleinsten und ihre Bedürfnisse dürfen jetzt nicht vergessen werden.“