arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

1789 | Die Franzosen lassen ein neues Zeitalter beginnen

Stich: Sturm auf die Bastille
AdsD/FES

14. Juli 1789
Die Franzosen lassen ein neues Zeitalter beginnen

Mit dem Sturm auf ein Gefängnis – die Bastille – beginnt die Französische Revolution.

Die Philosophen der Aufklärung lehren seit Langem, alle Menschen seien gleich und hätten Rechte, die ihnen niemand gewähren muss und niemand nehmen kann. Doch die gesellschaftliche und politische Wirklichkeit sieht anders aus, nicht nur in Frankreich: Könige halten ihre Macht für gottgegeben. Adel und Klerus regieren und genießen ihre Privilegien. Standesregeln begrenzen die Freiheit der Bürger*innen und Bauern. 

In Frankreich wird diese Welt über den Haufen geworfen. Aus der Monarchie wird eine Republik. Titel und Privilegien werden abgeschafft. Es gibt keine Standesgrenzen mehr. Selbst der abgesetzte König ist ab sofort der "Bürger Capet". Alle Macht geht jetzt "vom Volke aus".

Doch wie? Die junge Republik versinkt bald in Terror und Krieg. Frankreich wird seine Rettung in einer Militärdiktatur suchen – die vorerst in eine neue Monarchie übergeht. Napoleon wirft zwar fast alle antiquierten Grenzen über den Haufen, überzieht dabei aber Europa mit blutigen Kriegen.

Die industrielle Revolution beginnt

Wer die neuen Freiheiten geschickt – und rücksichtslos – zu nutzen weiß, kommt rasch nach oben und häuft Vermögen an. Statt einer Gesellschaft der Gleichen entsteht eine Herrschaft der Starken. Wer sich nicht selbst zu helfen weiß, bleibt auf Almosen angewiesen.

Der Wegfall von Grenzen, Regeln und Zöllen bricht der industriellen Revolution Bahn.

Erfinderische Unternehmer nutzen ihre neuen Chancen – und leben bald luxuriös wie einst nur der Adel und der hohe Klerus. Doch wer nichts hat als seinen Kopf und seiner Hände Arbeit, dem bringt die neue Freiheit oft Armut und Rechtlosigkeit. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Revolution stehen in krassem Widerspruch zu ihren philosophischen Grundlagen – zumal im 19. Jahrhundert fast überall in Europa reiche Bürger den Schulterschluss mit Adel und Klerus suchen. Die "Soziale Frage" entsteht.

Antwort auf die "Soziale Frage"

Sozialdemokratie: Das ist die Antwort auf die "Soziale Frage". Die einzige, die im Einklang steht mit dem Anspruch der Aufklärung auf die allgemeine Gültigkeit der Menschenrechte und der Forderung der Französischen Revolution nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten übersetzen diesen Dreiklang in: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Alle drei bedingen einander. Wo einer dieser Grundwerte verletzt wird, entstehen neue Gräben oder Diktaturen. Auch im 21. Jahrhundert ist der Dreiklang immer wieder gefährdet.

In Deutschland wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. International agierende Banker handeln, als hätten nationale Gesetze für sie keine Geltung.